Schork soll sich sachkundig machen

Mit großem Unverständnis hat der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Groß-Gerau, Thomas Will (SPD), jetzt auf Äußerungen des CDU-Landtagsabgeordneten und Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, Günter Schork zum Thema „Einheitsschule“ reagiert, in denen dieser den Befürwortern von Inklusion vorwirft, die Debatte um die Inklusion für die Einführung einer Einheitsschule instrumentalisieren zu wollen.

Nicht nur im Hessischen Landtag, auch im Kreis Groß-Gerau gebe es, so Will, eine breite politische Mehrheit dafür, Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam zu unterrichten – soweit dies geht, und soweit die räumlichen, personellen und infrastrukturellen Voraussetzungen dafür vorhanden sind bzw. geschaffen werden können. Der Kreistag Groß-Gerau habe mit dieser Blickrichtung dieser Tage erst aufwändige bauliche Maßnahmen an Grundschulen in Groß-Gerau und in Riedstadt-Crumstadt auf den Weg gebracht, mit einer breiten politischen Mehrheit und dankenswerterweise auch mit den Stimmen der CDU-Fraktion.

„Umso unverständlicher ist es nun, dass der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion und Förderschulexperte der CDU-Landtagsfraktion Günter Schork jetzt eine Diskussion eröffnet, die diesen Konsens aufkündigt und neue Fronten aufmacht, Fronten, die niemandem weiterhelfen – am allerwenigsten unseren Schulen“, kritisierte Will. Wenn Schork den Befürwortern von Inklusion unterstelle, die Förderschulen zerschlagen und eine Einheitsschule einführen zu wollen, dann bewege er sich damit fernab jedweder Realität.

Thomas Will wörtlich: „Über Förderschulen kann man streiten und auch darüber, ob längeres gemeinsames Lernen letztes Endes nicht doch allen Kindern am meisten nutzt – aber bitteschön ohne den Missbrauchsvorwurf a la Günter Schork. Der fällt nämlich am Ende auf ihn selbst zurück. Niemand will etwas zerschlagen, nein es wird etwas hinzugewonnen und die fachliche Kompetenz der Förderschulen und der dort tätigen Lehrkräfte wird auch in einer inklusiven Schule dringend benötigt. .

Wenn Schork die UN Konvention zu den Rechten von Menschen mit Behinderungen gelesen habe, dann müsste er eigentlich wissen, dass es dabei um mehr geht als um bloße Förderung, betonte Will: „Nämlich um das Menschenrecht auf Teilhabe!“ Menschen mit Beeinträchtigungen sind in diesem Sinne nicht das „Andere“, sondern selbstverständlicher Bestandteil des Ganzen. Das alles stehe auch so schon im hessischen Bildungs- und Erziehungsplan: „Nicht von der Institution her denken sondern vom Kind“. Vielleicht, so Will abschließend, sollte sich Herr Schork vor weiteren öffentlichen Äußerungen zu diesem Thema erst einmal über den Stand der Diskussion zu diesem Thema kundig machen.