„Wir können es uns nicht erlauben auch nur ein Kind zurück zulassen“

In Nordrhein-Westfahlen können sich die Städte und Gemeinden auf ihre Landesregierung verlassen. Dies machte am vergangenen Samstag die Ministerpräsidentin des bevölkerungsreichsten Bundeslandes, bei einem Besuch im Kreis Groß-Gerau deutlich.

Am letzten Samstag im Februar standen sie auf der Bühne in der Aula der Georg-Mangold-Schule und besprachen gemeinsam mit Landrat Thomas Will und der Bischofsheime Bürgermeisterkandidatin Ulrike Steinbach die Auswirkungen der finanziellen Schieflage zwischen dem Bund, den Ländern, den Städten, Kreisen und Gemeinden.

Für Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ist klar: „Wir können es uns nicht erlauben auch nur ein Kind auf seinem Bildungsweg zurückzulassen“. Sie sprach sich klar für frühe Fördersysteme, Ganztagschulen und Schulsozialarbeit aus und begründete dies auch damit, dass es ungleich teurer sei Kinder und Jugendliche später mit Sozialleistungen zu unterstützen. Thomas Will unterlegte dies mit Zahlen: „Ein Platz für einen Jugendlichen in einer heimgebundenen Einrichtung kostet uns 45.000 bis 60.000 € im Jahr, wenn wir dieses Geld präventiv einsetzen haben wir alle viel mehr davon“. Ulrike Steinbach blickte auf die „Ratstube“, wo seit drei Jahren junge Menschen ausgebildet werden, die „auf dem ersten Ausbildungsmarkt keine Chance haben“. Das besten daran ist die Vermittlungsquote nach der Ausbildung – fasst alle bekommen so einen festen Arbeitsplatz.

Ulrike Steinbach sprach sich für die Einrichtung einer Ganztagsschule in Bischofsheim aus und forderte – nach rheinlandpfälzischem Vorbild – beitragsfreie Kindergärten. Hannelore Kraft lenkte den Blick auf die finanzielle Seite und sah hier den Bund in der Verantwortung, gleichzeitig forderte sie aber auch eine höhere Steuerquote für Menschen mit hohen
Einkommen.

Thomas Will stellte das Ausbau- und Sanierungsprogramm des Kreises in den Mittelpunkt. Über 350 Millionen € wurden hier in den vergangenen Jahren in die Zukunft unserer Kinder investiert. Mensen, bewegungsfreundliche Schulhöfe, Aufenthaltsbereiche – der Kreis Groß-Gerau und seine Gemeinden sind für die Ganztagsschule gut gerüstet.

Die weit über 150 Besucherinnen und Besucher an diesem Abend zollten für so klare Aussagen lang anhaltenden Beifall, der sich auch auf Frank Fischer übertrug, der für humorvoll-hintergründige Pointen sorgte und das Motto „Kabinett trifft Kabarett“ Wirklichkeit werden ließ. Keine Frage, mit den kleinen Köstlichkeiten vom Buffet und dem „kräftigen Roten aus Umbrien“ könnte die Idee einer „Roten Fastnacht in der Mainspitze wieder aufleben.

Hannelore Kraft bedankte sich herzlich für den tollen Abend in Bischofsheim und wünschte allen sozialdemokratischen Kandidaten alles Gute für den 27. März.