Wie war das, als ihr vor fünfzig Jahren mit der Kommunalpolitik angefangen habt?, diese spannende Frage stand im Mittelpunkt, als sich im Herbst des vergangenen Jahres erstmals altgediente Sozialdemokraten und ganz junge Parteimitglieder trafen. 74 Jahre lagen damals zwischen dem jüngsten und dem ältesten Gesprächsteilnehmer und so war es verständlich, dass in gut zwei Stunden nicht alle Themen angesprochen werden konnten.
Jetzt traf man sich wieder zum Brunch oder zweiten Frühstück, im Schloss Dornberg. Und wieder waren sie gekommen. Landrat a.D. Will Blodt, seine Frau Erna, die Bürgermeister a.D. Bernhard Brehl und Rudolf Zaich, Stadträtin a.D. Liesel Thurn und ihr Mann Gerhard und weitere sozialdemokratische Urgesteine diskutierten mit dem Nachwuchs die Politik von damals und heute. Wenig verwunderlich, dass ein Thema den Vormittag beherrschte: die Nuklearkatastrophe in Japan. Und dabei wurde deutlich, dass zwischen den Sozialdemokraten zwar durchaus ein paar Jahrzehnte liegen, aber keine inhaltlichen Unterschiede. So waren sich Willi Blodt (81) und Karsten Will (21), der Juso-Vorsitzende aus der Mainspitze einig, dass Biblis umgehend und für immer vom Netz genommen werden müsse. Gerald Kummer (52), der diesen Vormittag moderierte, warnte die Bundesregierung vor taktischen Spielchen mit der Angst der Menschen.
Auch bei einem weiteren Thema waren sich Alt und Jung einig: die Schuldenbremse. Natürlich sei es nicht gut den nachfolgenden Generationen einen Berg von Schulden zu hinterlassen. Grund dafür sei aber die verfehlte Steuerpolitik des Bundes. Starke Schultern müssen mehr tragen, so Gerald Kummer und Liesel Thurn und Caroline Bender (20), die am kommenden Sonntag für den Kreistag kandidiert berichtete, dass viele Freuende und Bekannte bei dem Verfassungsvotum mit Nein stimmen werden, denn der amtierenden Landesregierung gehe es nicht um eine Konsolidierung der Finanzen, sondern um einen billigen Popularitätserfolg zu Lasten der Städte und Gemeinden.