Sozialdemokraten zwischen Vergangenheit und Zukunft

Es zählt zu den spannendsten Gebieten in Bischofsheim und trotzdem liegt es in weiten Teilen (noch) in einem Dornröschenschlaf: das Gelände des (ehemaligen) Güterbahnhofes, zwischen der B 43 im Osten und der Taunus- und Mainstraße im Westen, wozu man aber sicherlich auch noch den Alten Gerauer Weg zählen muss. Genau dort trafen sich die SPD-Fraktion aus dem Kreistag in Groß-Gerau, Sozialdemokraten aus Bischofsheim und der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, Volker Schütz.

Gemeinsam wollte man an die Erlebnisse aus dem vergangenen Jahr anknüpfen, als Schütz gemeinsam mit Bürgermeisterin Ulrike Steinbach das damals neu sanierte Trafohaus vorstellten. Heute ist es aus dem Vereinsleben der Gemeinde nicht mehr wegzudenken und gilt als Vorbild für weitere Sanierungsmaßnahmen auf dem Gelände des ehemals zweitgrößten Güterbahnhofes (nach Mannheim) in Süddeutschland. Und doch muss man genau hinsehen, wenn es gilt die kommenden Projekte anzugehen, denn auch beim Trafohaus, das unzweifelhaft als gelungen bezeichnet werden kann, gab es Probleme: zum einen der Finanzbedarf, der immer weiter anstieg und um zweiten muss jetzt noch am behindertengerechten Zugang nachgearbeitet werden.

Die Finanzierung ist sicherlich auch ein Hauptaugenmerk bei benachbarten Rundlokschuppen. Thomas Richter, Metallbauunternehmer aus Neu Isenburg, hat ihn im vergangenen Jahr erworben und will jetzt dort seine Wohnung, eine Ausstellungsfläche für Musikautomaten und eine große Veranstaltungshalle unterbringen. Das alte morsche Dach ist schon nicht mehr da, die Glasreste der ehemaligen Fensterscheiben auch nicht mehr und nur die Fassade erinnert noch an das einst stolze technische Bauwerk. Trotz aller Schwierigkeiten hat sich Thomas Winter einen engen Zeitplan gesetzt. Bis zum Winter, so erfuhren die Genossen, soll das Dach wieder geschlossen sein und im kommenden Jahr möchte er gerne dort wohnen, wo früher Loks rangiert wurden.

Mehr Engagement würde sich Volker Schütz auch gerne auf dem übrigen Bahnhofsgelände wünschen. Trotz – oder gerade wegen – seiner Abgeschiedenheit ist es an vielen Stellen dem Vandalismus preisgegeben und von Seiten der Bahn und „ihrer privaten Rechtsnachfolger“ ist nicht viel zu hören. „Die Gemeinde kann nicht für alles verantwortlich gemacht werden“ mahnte Ulrike Steinbach mit Blick auf die Finanzlage, die Größe des Areals und die nicht immer ganz einfachen rechtlichen Probleme.

Die gibt es natürlich auch beim Eisernen Steg, der letzten Station der Besuchergruppe. Dort wurden die Gäste mit einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen empfangen und konnten im Schatten des Wasserturms einen Blick auf den Verbindungsweg zwischen der Siedlung und dem Ort werfen. Wie es dort konkret weitergeht, war auch an diesem Nachmittag nur ansatzweise zu erfahren. Ein zweites ergänzendes Gutachten soll her, die Kalkulation der Bahn zum Abriss und/oder Neubau überprüft und dann nach jeder nur möglichen Geldquelle gesucht werden. Eines darf aber auf keinen Fall sein, die Bahn darf „ihre Kosten“ für Streckensperrungen bei der Sanierung oder dem Abbau der Gemeinde in Rechnung stellen. Landrat Thomas Will machte da ein wenig Hoffnung: 2014 sollen die Brücken der Kreisstraße über die B 43 und die Bahnlinie (in Höhe des Bahnhofes) saniert werden. Dafür seien Streckensperrungen eingeplant – und auch deren Finanzierung. „Und gleich zwei Mal kann auch die Bahn nicht zuschlagen“ plädierte er für eine schnelle zeitliche Koordination beider Maßnahmen.