Die Kreis-CDU zeigt ihr wahres Gesicht, ist sich der Geschäftsführer der SPD im Kreis Groß-Gerau, Jan Deboy, sicher. Mit der abermaligen Nominierung des glücklosen Verteidigungsministers Franz Josef Jung für die Bundestagswahl bekennt sich die CDU im Kreis Groß-Gerau zu den ihr eigenen Tugenden, die sie bisher zu verschleiern versuchte: Sie ist erzkonservativ, antiquiert und realitätsfern. Denn wer die Aussagen des frisch gekürten Bundestagskandidaten Franz Josef Jung seinerseits erklärter Gegner der Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften mit der Ehe – zum Betreuungsgeld mit Applaus bedenke, an
dem sei die soziale Entwicklung im Kreis Groß-Gerau in den letzten Jahrzehnten offenbar vorbeigegangen. Neben Jung plädiere auch Landtagsabgeordnete Sabine Bächle-Scholz Jung für das vor kurzem beschlossene Betreuungsgeld, was sie im Rahmen der Kreistagssitzung in der vergangenen Woche habe verlautbaren lassen. Die von Jung, Bächle-Scholz und ihren erzkonservativen Parteifreunden propagierte Wahlfreiheit ist nicht mehr als ein argumentatives Vakuum und zeugt von sachlicher Unkenntnis. So zeigt die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Betreuungsgeld klar auf, dass Eltern die Unterbringung ihrer Kinder in staatlichen Einrichtungen bevorzugen, wenn hierfür eine Möglichkeit besteht, legt Jan Deboy dar. Die vermeintliche Wahlfreiheit werde ad absurdum geführt, wenn es wie aktuell nicht genügend Kita-Plätze gebe. Ich kann damit leben, dass vorgelegte Fakten der Friedrich-Ebert-Stiftung bei der CDU nicht zur Kenntnis genommen werden wollen. Aber dass man Forschungsergebnisse der OECD, den nationalen Bildungsbericht von Bund und Ländern, die massiven Beschwerden von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, das ausdrückliche Unverständnis der evangelischen Kirche und das vernichtende Urteil der hiesigen Eltern nicht wahrhaben will, zeugt von Arroganz und einer abgehobenen Selbstwahrnehmung der CDU. Damit bekräftigt sie ihre reaktionäre Ausrichtung, die Franz Josef Jung und Sabine Bächle-Scholz in ihren öffentlichen Reden mit markigen Worten verteidigen, kritisiert der Kreisgeschäftsführer. Die Einführung des Betreuungsgelds ist ein politisch billiger Versuch, die Schlafmützigkeit beim Ausbau der Kindertagesstätten zu kaschieren. Dabei schrecken die CDU-Verantwortlichen nicht davor zurück, die Kinder von Geringverdienern, Alleinerziehenden und Menschen mit Migrationshintergrund ins bildungspolitische
Abseits zu stellen, nur um ihr nahestehendes Wählerklientel zu begünstigen. Das sei weder gut, noch vernünftig, wie es der CDU-Kreisvorsitzende und Groß-Gerauer Bürgermeister Stefan Sauer über Franz Josef Jung sage. Der Groß-Gerauer CDU-Bürgermeisterkandidat Stefan Sauer muss sich von den Aussagen
Jungs und Bächle-Scholz distanzieren, wenn er bildungspolitisch glaubhaft sein will, fordert der Kreisgeschäftsführer. Er sichert den Bürgerinnen und Bürgern zu, dass sich die SPD im Kreis Groß-Gerau auch weiterhin glaubwürdig, mit offenen Ohren und Augen für Bildungs- und Chancengerechtigkeit einsetzen
werde.