„Thomas Jühe spricht mir aus der Seele. Ich kann seinen Äußerungen nur uneingeschränkt beipflichten“, erklärt der Geschäftsführer der Sozialdemokraten im Kreis Groß-Gerau, Jan Deboy, zum Interview des Fluglärmkommissionsvorsitzenden in der „Main-Spitze“-Zeitung, das morgen abgedruckt wird.
„Schon bei Bekanntgabe des Urteils zur Südumfliegung wurde von uns darauf hingewiesen, dass dieses nicht die Reduzierung der Belastung durch Fluglärm für die Region, sondern eine Verschlechterung für alle Flughafenanrainer zur Folge hat“, kritisiert der SPD-Geschäftsführer die Haltung der Kläger aus dem Kreis Groß-Gerau. Er teile die Einschätzung von Thomas Jühe, dass man wohl nicht mit spektakulär neuen Erkenntnissen werde rechnen können. Umgekehrt sei es offenkundig, wie wenig den CDU-Klägern an der Reduzierung von Fluglärm gelegen sei, schließlich sei im Urteil gegenüber der Flugsicherung die Bevorzugung der Faktoren Kapazität und Sicherheit noch vor dem Element der Fluglärmreduzierung bestätigt worden. „Das Sankt-Florians-Denken der Kreis-CDU zeigt seine Wirkung: CDU-Kreisvorsitzender Stefan Sauer versucht, sich gemeinsam mit seinen beiden Kollegen auf Kosten der Bevölkerung medienwirksam als Fluglärmgegner zu stilisieren. Dabei vergessen sie, dass der Kreis Groß-Gerau nicht allein aus dem Mittelkreis besteht“. Hierdurch erhoffe sich insbesondere Sauer womöglich eine persönliche Imageverbesserung zur Vorbereitung seiner Landratskandidatur, die in Groß-Gerau ein offenes Geheimnis sei. Mit diesem Vorgehen spiele er die Betroffenen in den Mittel- und Nordkreiskommunen gegeneinander aus und erschüttere den Zusammenhalt der Region bei der Fluglärmproblematik massiv. „Dass er dabei ‚voller Freude’ sei, wie er es nach der Urteilverkündung gegenüber der Presse hat verlauten lassen, ist ein Verhöhnen aller Lärmgeplagten und bestätigt gleichzeitig Stefan Sauers Drang zur persönlich-politischen Profilierung“, schließt Jan Deboy seine Einschätzung ab.