So lange dabei wie das Grundgesetz: Kreis-SPD ehrt Willi Blodt für 65 Jahre Mitgliedschaft

Gerold Reichenbach (l.) gratuliert Willi Blodt (r.)

Ein besonderes Jubiläum begingen die Sozialdemokraten im Kreis Groß-Gerau am vergangenen Sonntag. Dieses Mal war es nicht das der Partei, die bereits im vergangenen Jahr 150 Jahre alt wurde. Vielmehr stand einer im Mittelpunkt der Ehrungsstunde, der über viele Jahre die Geschicke des Kreises Groß-Gerau maßgeblich bestimmte: Landrat a. D. Willi Blodt. Zu Ehren seines 65. Parteijubiläums kamen 50 Gäste in die Caféteria des Schlosses Dornberg, darunter langjährige Weggefährten, Familienmitglieder sowie frühere und aktuelle Funktionsträger.

Der Einstieg in seine Laudatio fiel dem Unterbezirksvorsitzenden Thomas Will ob des „bewusst ausgewählten“ Orts der Ehrung nicht schwer: „Es gibt nur wenige Orte, die besser für den heutigen Tag geeignet sind, als das Schloss Dornberg. Hier wurde nicht nur der Kreis selbst gegründet, sondern von hier aus hat Willi als Kreisjugendpfleger gewirkt und erstmals Zeichen gesetzt“. Sein politischer Werdegang habe ihn später zum Bürgermeister in Wolfskehlen, Landtagsabgeordneten und schließlich Landrat werden lassen. „Dieses Amt hat er geführt, repräsentiert, aber vor allem gelebt, so wie er die sozialdemokratische Idee gelebt hat und lebt.“

Willi Blodt sei seit Jahrzehnten das Gesicht und Herz der Sozialdemokraten im Kreis, er habe sich eingemischt und tue dies auch weiterhin, zeigte sich Will dankbar ob des außergewöhnlichen Engagements des Geehrten.

Die Bedeutung von 65 Jahren Parteimitgliedschaft könne nicht hoch genug geschätzt werden, führte Will weiter aus. So falle Blodts Eintritt im Jahr 1949 in das Jahr der Verabschiedung des Grundgesetzes. Damit feiere der Staat sein 65. Jubiläum ebenso, wie Willi Blodt das seine als Sozialdemokrat. Gerechtigkeit, Freiheit und Chancengleichheit seien hier dieselben, verbindenden Elemente, zog Will hier einen Vergleich. „Da musste nicht erst zusammenwachsen, was zusammengehört, sondern da hat es von Anfang an gepasst“, sagte der SPD-Kreisvorsitzende angelehnt an Willy Brandt. Die Erfolgsliste des Wirkens von Willi Blodt sei bemerkenswert: Mehr Chancengerechtigkeit in der Schullandschaft, der Ausbau des Wirtschaftsstandorts, ein stabiles soziales Netz. Blodt habe sich stets dem friedlichen Miteinander im Kreis gewidmet und für die Integration von Flüchtlingen und Arbeitsmigranten eingesetzt: „Er hat zusammengeführt, Alt- und Neubürger über alle kulturellen und religiösen Grenzen hinweg.“

Der bekennenden Liebe Willi Blodts zum Kreis Groß-Gerau Rechnung trug der Geschenkkorb, bestückt mit kulinarischen Besonderheiten aus jeder Gemeinde und Stadt im Kreis. Thomas Will kam nicht umhin, darauf augenzwinkernd hinzuweisen, dass es sich nicht allein um Blodts Lieblingsspeise „Hausmacher Worscht“ handele, sondern auch Groß-Gerauer Handkäse und Rüsselsheimer Riesling dabei seien.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Gerold Reichenbach schloss den formellen Teil mit der Verlesung der Glückwünsche des Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel ab, bevor viele ehemalige Weggenossen ihre Glückwünsche und Geschenke überreichten. Besonders erfreut zeigte sich Willi Blodt in seiner kurzen Dankesansprache über die Tatsache, dass auch Georg Sturmowski (CDU, 91) erschienen war. Ebenso hatte es sich der ehemalige Bürgermeister Otto Sutter, mit 95 Jahren der wohl älteste Gast, nicht nehmen lassen, in das Schloss zu kommen.