Am vergangenen Samstag traf sich Genossinnen und Genossen aus allen 20 Ortsvereinen der SPD im Kreis Groß-Gerau in der Biebesheimer Kulturhalle zu dem ordentlichen Unterbezirksparteitag im Jahr 2017.
Da in diesem Jahr keine Vorstandswahlen anstanden (der Vorstand wurde zuletzt im Jahr 2016 auf zwei Jahre gewählt), gab es ausreichend Zeit und Raum über das ablaufende Jahr zu diskutieren, insbesondere im Hinblick auf den Wahlkampf und das Ergebnis der Bundestagswahl im September.
Zu Beginn aber dankte der Kreisvorsitzende Thomas Will dem langjährigen SPD-Bundestagsabgeordneten Gerold Reichenbach für seine jahrelange prägende, politische Arbeit und sein unermüdlicher Einsatz für Kreis Groß-Gerau. Nach 22 Jahren zuerst als Landtags- und ab 2003 als Bundestagsabgeordneter hatte sich Reichenbach entschieden, nach der Wahl im September in den politischen Ruhestand zu gehen.
Anschließend berichtete der Vorsitzende Thomas Will erfreut, dass bis Ende Oktober 2017 die Kreispartei 96 neue Mitglieder in ihren Reihen aufnehmen konnte, allein 24 davon seit der Bundestagswahl. Dem stehen zwar nur 29 Austritte gegenüber, doch leider auch über 40 verstorbene teils langjährige Genossinnen und Genossen.
Weniger erfreulich stellt sich die Situation für die Partei nach der Bundestagswahl dar. Trotz eines engagierten Wahlkampfes reichte es für den Kandidaten Jan Deboy nicht aus, das Bundestagsmandat zu gewinnen. Trotzdem bewies das im Verhältnis gute Ergebnis von Deboy, dass er und seinen vielen Unterstützerinnen und Unterstützer in dem aktiven Wahlkampf Vieles richtiggemacht haben. So konnte der Gernsheimer fast 12% auf das SPD-Bundesergebnis gut machen. Ebenfalls holte er das beste Erststimmenergebnis eines SPD-Kandidaten in den 14 südhessischen Wahlkreises. Auch die Kreispartei konnte in diesem Gebiet das beste SPD-Zweitstimmenergebnis einfahren.
Dies sei zwar erfreulich, doch könne nicht über das insgesamt enttäuschende Ergebnis der SPD auf allen Ebenen hinwegtäuschen, fasste Will schließlich zusammen.
Umso dringender habe die SPD die Aufgabe, sich mit den Zukunftsfragen der Bürgerinnen und Bürger auseinandersetzen und sich neu und mutig dazu zu positionieren. Zudem sieht Will die Notwendigkeit, in sozialen Angelegenheiten, sprich Altenpflege, Kinderbetreuung, Grundsicherung, aber auch im Bereich Kraftverkehr in Verbindung mit E-Mobilität vorzusorgen.
In der anschließenden Aussprache bedankte sich Jan Deboy für die gute Zusammenarbeit und die tolle Unterstützung aus den SPD-Ortsvereinen im Bundestagswahlkampf. Besonders stolz macht ihn, dass er in seiner Heimatstadt Gernsheim, einer traditionellen CDU-Hochburg, mit den Erststimmen vorne lag.
Darüber hinaus fehlte es aber auch nicht an kritischen Stimmen insbesondere zum Wahlkampf der Bundespartei. So habe man erhebliche Fehler bei der Themensetzung gemacht und keine ausreichenden Antworten und Lösungen für die Fragen und Ängste der Menschen anbieten können. Viele forderten, dass die SPD aus der Opposition heraus, mit Mut einen Erneuerungsprozess in Gang bringe und sich verstärkt mit den für die Menschen wirklich wichtigen Themen beschäftigen wird. Dabei wurde auch vielfach gefordert, eine neue Demokratisierung in der SPD, damit alle Mitglieder die Chance haben übergeordnete Ämter zu erlangen und sich bei essenziellen Entscheidungen zu beteiligen voranzubringen.
Abschließend standen verschieden Delegierten- und Vertreterwahlen statt. Unter anderem wünschten sich die anwesenden Genossinnen und Genossen die Landtagsabgeordnete Kerstin Geis und Jan Deboy als ihre Vertreterinnen für den nächsten Bundesparteitag der SPD.