Landesregierung plant das Aus / Viele warten auf Termine
Das Impfzentrum in der Kreisstadt, das ausgezeichnet funktioniert und die Basis für die Immunisierung der Bevölkerung ist, soll nach dem Willen der Landesregierung Ende September schließen. Die Taskforce Impfkoordination des Hessischen Innenministeriums will statt der 28 hessischen Impfzentren dann nur noch Ärzte und Betriebsärzte impfen lassen. Die Auslastung der Impfzentren sei zu gering, so das Innenministerium.
„Die unzureichende Auslastung in Groß-Gerau liegt am fehlenden Impfstoff“, stellt die SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Kreistagsfraktion Kerstin Geis klar. „Es wird jetzt weniger an die Impfzentren geliefert und mehr an die niedergelassenen Ärzte und Betriebsärzte. Wir könnten viel mehr tun, wenn uns die Landesregierung mehr Impfstoff zur Verfügung würde.“ Es sei unverständlich, dass die mühsam errichteten und für die Überwindung der Pandemie essentiellen Impfzentren wieder schließen sollten.
Geis: In Wahrheit eine Sparmaßnahme
Sie kritisiert das widersprüchliche Vorgehen des Landes: „Einerseits werden die Priorisierungsgruppen aufgehoben, alle sollen geimpft werden – und dann schließt man die Zentren als wichtigsten Pfeiler, während die Menschen überall noch auf ihre Impftermine warten.“ Die Begründung des Ministeriums betrachtet Geis als vorgeschoben und sieht in Wahrheit eine Sparmaßnahme: „Die Bezuschussung durch den Bund endet im September und die Aufrechterhaltung der Zentren ist dem Land Hessen einfach zu teuer – daher weht wahrscheinlich der Wind.“
Statt ehrlichen Aussagen und einer klaren Linie kämen aus Wiesbaden ständig wechselnde Botschaften: „Erst müssen Landkreise und Städte in kürzester Zeit Impfzentren aus dem Boden stampfen, dann gibt man ihnen keinen Impfstoff.“ Die Landesregierung sei in der Verantwortung und müsse endlich auch bei der Impfung für Kinder ab 12 Jahren Klarheit schaffen. „Das Hin und Her mit Impfung ja-nein-vielleicht, das nur zu Verunsicherung der Menschen führt, muss ein Ende haben.“